01.03.2018
Blockheizkraftwerke in der Landwirtschaft: Moderne Magermotoren und Katalysatoren sorgen für niedrige Emissionen
Die Internationale Fachmesse EnergyDecentral 2018 zeigt Lösungen für Neu- und Bestandsanlagen
Für Landwirte und Unternehmen im Bereich Lebensmittelerzeugung, die das Ziel verfolgen ihre Gebäude und Stallungen energieautark mit Strom und Wärme zu versorgen, ist Kraft-Wärme-Kopplung eine besonders rationelle Form der Energieerzeugung. Dank der jüngsten Fortschritte in der Antriebstechnik und Abgasnachbehandlung können Blockheizkraftwerke (BHKW), die für den Hofbetrieb oder der Lebensmittelproduktion nötige Energie bereitstellen und gleichzeitig die künftigen Emissionsbegrenzungen sicher einhalten. Im Zentrum der EnergyDecentral, der Internationalen Fachmesse für innovative Energieversorgung, die zusammen mit der EuroTier vom 13. bis zum 16. November 2018 in Hannover stattfindet, stehen daher Motoren und Katalysatorsysteme für Neu- und Bestandsanlagen.
Blockheizkraftwerke gelten als Rückgrat der deutschen Energiewende – und sind nicht zuletzt deswegen auch für Landwirte ein attraktives Energiesparmodell, um neben der Verstromung von Biogas auch die Strom- und Heizkosten zu senken. Moderne Systeme zur Kraft-Wärmekopplung decken heute einen Großteil des Eigenbedarfs im landwirtschaftlichen oder aber lebensmittelerzeugenden Betrieb ab. Neben der Deckung benötigter Prozesswärme liefern sie beispielsweise auch die nötige Wärme für den Abferkelbereich oder treiben Lüftungsanlagen sowie Fütterungsmaschinen an. Doch ein BHKW leistet noch mehr: Mittels einer installierten Absorptionskältemaschine lässt sich die erzeugte Wärme nach dem Verdunstungsprinzip in Kälte umwandeln und so zur Milchkühlung einsetzen.
Das eigene Kraftwerk für den Hof
Die EnergyDecentral stellt in Hannover die dafür erforderlichen Schlüsseltechnologien vor. Das Ausstellerprogramm umfasst leistungsfähige Anlagen zur Erzeugung von Strom, Wärme und Kälte, mit denen sich Landwirte unabhängiger von den Energieversorgern machen können. Die Blockheizkraftwerke von den zahlreichen Motorenherstellern und Packagern sind Beispiele dafür. Sie lassen sich mit Biogas, wie es bei der Vergärung von Roh- und Reststoffe anfällt, betreiben. Der gewonnene Strom kann lokal verbraucht oder finanziell gefördert in das öffentliche Netz eingespeist werden. Gleichzeitig kann die entstehende Wärme als Prozesswärme oder zur Versorgung von Gebäuden genutzt werden. Gefragt sind Magermotoren, die die Entstehung von Schadstoffen minimieren. Dank integrierter Lambda-Sonde sorgen sie für niedrige Emissionen und steuern die Einspritzmenge des Kraftstoffes so, dass immer die optimale Zusammensetzung gewährleistet ist. Stellvertretend dafür stehen die Gasmotoren der international agierenden Unternehmen. Sie sind für die dezentrale Energieversorgung im Dauerbetrieb ausgelegt und lassen sich in Anwendungen mit Biogas, Erdgas oder Klärgas einsetzen.
Schärfere Grenzwerte sorgen für Investitionen
Mit Blick auf die verschärfte Abgasgesetzgebung, wie sie in der Novellierung der TA Luft zum Ausdruck kommt, erwarten viele der ausstellenden BHKW-Hersteller einen Investitionsschub. Allen voran dürften schadstoffarme Motoren und Technologien zur Emissionsminderung auf der EnergyDecentral im Mittelpunkt stehen. Die zukünftigen Vorgaben an motorische BHKW-Anlagen mit einer Feuerungswärmeleistung zwischen 1.000 Kilowatt und 50 Megawatt beziehen sich auf Kohlenmonoxid (CO), Stickoxide (NOx), Formaldehyd (HCHO), Kohlenwasserstoffe (HC) und Ammoniak (NH3). Die NOx-Grenzwerte sollen bei Erdgasmotoren auf 100 Milligramm pro Kubikmeter beziehungsweise bei Biogas auf 500 Milligramm pro Kubikmeter abgesenkt werden. Für Blockheizkraftwerke mit einer Feuerungswärmeleistung von weniger als 1.000 Kilowatt sind weiterhin keine allgemeingültigen Vorschriften zur Emissionsbegrenzung festgelegt. Unberührt von der Regelung also diejenigen BHKW ab einer Größe von etwa 400kW elektrischer Leistung.
Umweltbonus für Biogasanlagen im Auge behalten
Die überwiegende Mehrheit der Landwirte mit ihren immissionsschutzrechtlich nicht genehmigungspflichtigen Anlagen dürfte von der Neuregelung also nicht unmittelbar betroffen sein. Betreiber von Biogasanlagen sollten allerdings die Formaldehyd-Grenzwerte jedes Blockheizkraftwerks beachten, das Teil der installierten Leistung im Erneuerbare-Energien-Gesetz ist. Zum 1. Juli 2018 ändern sich die Vorgaben für den Umweltbonus für Biogasanlagen bis zu einer Leistung von 500 Kilowatt. Landwirte, die weiterhin die staatliche Förderung von einem Cent je Kilowattstunde erhalten wollen, müssen den Grenzwert von 20 Milligramm Formaldehyd pro Kubikmeter nachweisen – zur Minderung der Emissionen bei Bestandsanlagen hilft da oft nur eine Nachbehandlung des Abgases.
Katalysatoren als Antwort auf die Emissionsauflagen
Ein wichtiges Schlagwort auf der EnergyDecentral dürfte die selektive katalytische Reduktion sein, kurz SCR. Die neuen schwefelresistenten Katalysatorsysteme konvertieren Formaldehyd und – in Kombination mit einer nachrüstbaren Harnstoffeindosierung – zusätzlich Stickoxide. Zum Einsatz kommt die Technik zum Beispiel bei den Emission-Blue-Systemen von Emission Partner. Die Katalysatoren sind inklusive Harnstoffdosiersystem, Tank und kontinuierlicher Stickoxidüberwachung erhältlich. Eine druckluftunterstützte Düse dosiert genau die Menge an Harnstoff in das Abgasrohr, die zur Reduktion der im Abgas befindlichen Stickoxide notwendig ist.
Professionelle Wartung im Blick
Von optimierter Motorentechnik bis hin zu effizienter Abgasnachbehandlung: Auf der diesjährigen EnergyDecentral in Hannover steht neben innovativen Technologien auch die professionelle Wartung von Bestandsanlagen im Mittelpunkt. Die meisten Aussteller bieten umfangreiche Informationen und zuletzt auch Angebote rund um das Thema Wartung & Service. Dieses Thema wird ergänzend zum Angebot der Aussteller in Forumsveranstaltungen vertieft – immer mit dem Ziel einer kontinuierlichen und langfristigen Einhaltung der Emissionen von Blockheizkraftwerken.
Bild & Text: energy-decentral.com