04.12.2018
Mehr Energieeffizienz durch Digitalisierung
Der stete Ausbau fluktuierender erneuerbarer Energien im Zuge der Klimaschutzziele erfordert in allen Bereichen eine höhere Flexibilität. Dadurch ergeben sich für das gesamte Energiesystem neue Herausforderungen. Flexibilisierung und Digitalisierung sind der Schlüssel zur Transformation des Energiesystems. Auf der HANNOVER MESSE werden insbesondere in der Sonderschau Digital Energy Technologien und Lösungen gezeigt.
„Die Technologien für mehr Energieeffizienz sind bereits vorhanden“, so Anke Hüneburg, Leiterin Bereich Energie beim Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie e. V. (ZVEI) , „aber sie können nicht mehr losgelöst von der Steuerung und der Flexibilität des Energieeinsatzes – also der Frage: Wie viel Energie wird wann wo benötigt? – betrachtet werden.“ Hüneburg betont die zusätzlichen Chancen, die sich hier insbesondere auch durch die Digitalisierung ergeben: „Die gewonnenen Daten und Informationen, die durch die Digitalisierung der Energiewirtschaft gewonnen werden, ermöglichen es, die technologischen Lösungen effizienter zu nutzen und die Flexibilitätspotenziale für ein kostengünstiges Gesamtsystem endlich rentabel zu gestalten.“
Dabei verfolgt die Elektroindustrie auch ganze neue Ansätze. Dafür steht auch das ambitionierte Forschungsprojekt DC-INDUSTRIE, bei dem ausgelotet wird, inwieweit eine Stromversorgung industrieller Anlagen über ein smartes, offenes Gleichstromnetz neu zu gestalten und wie die industrielle Energieversorgungsarchitektur zu digitalisieren ist. „Die deutsche Elektroindustrie steht für hocheffiziente Technologien, Produkte und Systeme. Sie ist Anbieter von Energiedienstleistungen mit denen modernste Lösungen für die Erzeugung, Verteilung, Speicherung und Nutzung von Energie realisiert werden können“, fügt Hüneburg hinzu. Wie die Gleichstrom-Technologie im Einzelnen funktionieren soll, wird in Halle 12 im Rahmen der Integrated Energy im April 2019 auf dem Gemeinschaftsstand Digital Energy der beteiligten Firmen und Forschungsinstitute für alle Besucher zu sehen sein.
Energietechnische Hardware geht eine enge Liaison mit klugen Softwarelösungen ein. Viele Firmen aus allen Regionen der Welt arbeiten an solchen Programmen. „Heutiges Energiemanagement ist weit mehr als nur das digitale Erfassen oder Visualisieren von Daten. Eine professionelle Energiemanagement-Software muss auch alle relevanten, angrenzenden Prozesse – beispielsweise das Facility Management – digitalisiert einbinden können“, weiß Anna Brunckhorst vom Aussteller IngSoft GmbH aus Nürnberg. Letztlich geht es bei allen Optimierungen, ob in Industrie, Energiewirtschaft oder auf der Konsumseite, darum, Energien zu sparen. Erstaussteller wie die gridX GmbH aus München wittern den Wandel. „Wir wollen die Energieversorgung revolutionieren“, sagt Simon Poos, wenn er über das firmeneigene Produkt, die hutschachtelgroße gridBox, spricht. Sie beinhaltete eine komplexe Software, die im Zusammenspiel mit der gridX-Cloud in der Lage ist, täglich Millionen Datenpunkte zu verarbeiten und damit dezentral hilft, optimale Eigenverbräuche selbst erzeugten Stroms zu generieren.
Auch Schweden, das als Partnerland der HANNOVER MESSE 2019 mit vielen Unternehmen einen starken Akzent setzen wird, greift den Wandel in der Energiewirtschaft auf. Für die Schweden sind Flexibilisierung und Digitalisierung die Schlüssel zur Umstellung des Energiesystems auf 100 Prozent erneuerbare Energie. „Betrachtet man den Bereich Übertragung, so sind intelligente Netze unverzichtbar für die Energieversorgung der Zukunft. Auch zur Steigerung der Energieeffizienz muss das Potenzial digitaler Lösungen sowohl in der Industrie als auch im Gebäudebereich voll ausgeschöpft werden. Dies gilt nicht weniger für den Transportsektor und das Thema Speicherung – im Gegenteil, eine zunehmende Elektrifizierung der Gesellschaft wird ohne digitale Lösungen ausgebremst“, meint Dr. Verena Adamheit, die in der Deutsch-Schwedischen Handelskammer als Projektleiterin für die Präsenz der Schweden auf der HANNNOVER MESSE zuständig ist. Dr. Adamheit betont die „starke Tradition der Schweden im IT-Bereich, unter anderem mit Ericsson, die die Grundlagen für eine frühe Digitalisierung schufen.“ Zudem habe Schweden sehr früh mit dem Ausbau der Breitbandinfrastruktur angefangen und treibe die Entwicklung mit einer ambitionierten Digitalisierungsstrategie weiter voran. Grundsätzlich existiert in Schweden ein sehr positives Innovationsklima, die Schweden investieren stark in Forschung, sind sehr technikaffin und begeistern sich leicht für technische Innovationen und digitale Lösungen. Dies alles hat dem schwedischen „Tech-Wunder“ à la Skype, Spotify, Klarna und izettle den Weg bereitet. Und in manchen Segmenten ist man ganz weit vorne: So ist der Roll Out des Smart Metering im skandinavischen Land bereits abgeschlossen, was die rasche Weiterentwicklung von Smart-home-Applikationen, intelligenter Netzüberwachung und E-Mobilität zugute kommt. Die Schweden, so versichert Adamheit, werden auf der HANNOVER MESSE 2019 auf jeden Fall interessante neue digitale Geschäftsmodelle präsentieren.
Bild & Text: hannovermesse.de